Beruf: Saxophonist
Geburtsort: Tampa,
Florida
Geburtsdatum: 30.
Juli 1945
Auszeichnungen: 6
Grammys; Walk of Fame Stern; Lifetime Achievement Award by
National Smooth Jazz
Homepage:
www.davidsanborn.com
Kurz-Biographie
Geboren wurde David
Sanborn am 30. Juli 1945 in Florida, aufgewachsen ist er jedoch
in St. Louis. Diese, seit den 1950iger Jahren überwiegend
von Afro-Amerikanern geprägte Stadt, bot dem Soul- & Rhythm
& Blues- Fan Sanborn den idealen Nährboden für dessen
musikalische Entwicklung. Das Saxophon war für David lebensnotwendig.
Das ist nicht nur im metaphyischen Sinn gemeint, da er mit
3 Jahren an Kinderlähmung erkrankte und der Arzt ihm mit 11
Jahren nahe legte zur Verbesserung seiner Lungentätigkeit
ein Blasinstrument zu erlernen. David Sanborn wollte Altsaxofon
spielen lernen und nahm Saxophon-Unterricht.
Mit 15 Jahren stand
der dünne weiße David Sanborn das erste Mal in einem Club
in St. Louis auf der Bühne und jammte mit Berufsmusikern vor
den Gästen. Sanborn selbst über die damalige Zeit: „In der
Stadt spielten die Bands von Albert King und Little Milton.
Ich ging mit einem Freund, Teddy Stewart, der Drummer war
und mit dem ich eine Band hatte, in die kleinen Clubs am Gaslight
Square, um sie zu hören (…) Teddy ging einmal zum Pianisten
von Little Milton und sagte: ‚Mein Freund David spielt Saxophon
und ich Drums.‘ Little Milton, ein netter Typ, schlug mir
vor, doch mein Horn auf die Bühne zu bringen und einzusteigen.
Er wusste, dass mir das einen Kick geben würde, und ich hatte
nicht viel zu verlieren. Es gab einen Tenorsaxophonisten in
der Band, und ich spielte an jenem Abend nur Background mit
ihm, keine Soli, aber sie boten mir einige andere Gigs an.
Auf ähnliche Art lernte ich damals Albert King kennen.“
Später zeigte sich
Sanborn selbstbewusster und fragte so lange, ob er bei einer
Band mitspielen durfte, bis diese ihn ließ. Er verabschiedete
sich langsam von den Altsaxofon-Basics und fing an komplexe
Altsaxofon-Improvisationen zu spielen. Sanborn verdiente in
dieser Zeit kein Geld mit den Auftritten, doch lernte er jede
Menge Leute kennen und konnte viel am Jazz-Altsaxofon lernen:
„Ich lernte einen Bassisten namens David Eldridge kennen,
und über ihn den Schlagzeuger Philip Wilson und über den den
Trompeter Lester Bowie und Julius Hemphill, die alle möglichen
Gigs hatten, alles Mögliche zwischen R’n’B und Free Jazz.“
1967 schwappte die
’Love and Peace’ Ära durch die USA mit dem Epizentrum in San
Francisco. Genau hierhin zog der inzwischen verheiratete Vater
David Sanborn. Zu dieser Zeit spielte er vor allem Blues.
Hier traf er einen alten Freund, der gerade mit Paul Butterfield,
dem wahrscheinlich bedeutensten weißen Bluesharmonikaspieler,
ein Album aufnahm. Butterfield fragte Sanborn irgendwann,
ob er nicht auf einem Stück mitspielen wolle. Sanborn willigte
ein und blieb die nächsten fünf Jahre in der Band. 1969 trat
er mit der Paul Butterfield Blues Band in Woodstock auf. 1971
löste sich die Band auf und mit ihr die Karriere einiger Mitglieder.
Für Sanborn jedoch war die Zeit noch lange nicht vorbei. Was
folgte war eine Tour mit Stevie Wonder - Sanborn spielte auf
dessem vielleicht bestem Album „Talkin Book“ Jazz Altsaxofon.
Danach tourte er mit den Rolling Stones. Dann kam David Bowie.
Bowie wollte die Glam Rock Ära als Ziggy Stardust beenden
und nahm mit Sanborn „Young Americans“ auf, das von vielen
als ’Best Song Ever’ bezeichnet wird. Sanborn wurde durch
sein Saxophonsolo zwar noch berühmter, konnte sich jedoch
nie richtig mit dem Track anfreunden. Parallel zu der Arbeit
mit David Bowie tourte und spielte Sanborn Jazz - Altsaxofon
mit Gil Evans.
1975 wurde er bei
Warner Brothers gesigned und hoffte hier seine eigenen Visionen
von Musik umsetzen zu können. Er wusste noch nicht genau was
ihm bevorstehen würde. Er ging ins Studio und nahm „Taking
Off“ auf, was sich besser verkaufte als erwartet. Aus diesem
Grund spendierte Warner Sanborn bei seinem nächsten Album
Phil Ramone als Produzenten. Zeitgleich zur Produktion seines
zweiten Albums spielte - der wahrscheinlich nie ganz ausgelastete
- Sanborn in der Band von James Taylor mit, der ihn als Vorband
mit auf Tour nimmt. 1979 erschien dann „Hideaway“ und für
den Nachfolger „Voyeur“ wurde er mit dem ersten von sechs
Grammys seiner bisherigen Karriere belohnt. Zwischenzeitlich
spielte er noch mit den Eagles, Steely Dan, Linda Ronstadt,
Paul Simon, Eric Clapton, James Brown, Aretha Franklin, Mick
Jagger, John Scofield und Bruce Springsteen.
1990 veröffentlichte
Sanborn seine erste Platte bei Elektra. Auf einem anderen
Label hätte „Another Hand“, das mehr zu seinen avantgardistischen
Sachen zählt, wahrscheinlich auch nicht veröffentlicht werden
können.
In den
90igern war Sanborn medial präsenter als man es von (Jazz-)
Saxophonisten gewohnt war. Er spielte in der David Letterman
Show und machte sich als Moderator einen Namen. Seine Radiosendung
„The Jazz Show“ wurde von mehr als 150 US Sendern ausgestrahlt.
Nach vier Jahren Auszeit stellte er 2003 und 2005 die Alben
„Time Again“ und „Closer“ vor. Auf ihnen umgibt sich Sanborn
mit Musikern wie Larry Goldings, Mike Mainieri und Christian
McBride. Aber auch im HipHop hinterlässt er Visitenkarten.
Anfang 2007 soll
Jazzmatazz
Vol. IV mit
MC Guru veröffentlicht werden. Und eines ist vollkommen klar:
Das letzte Kapitel im Buch „David Sanborn“ muss erst noch
geschrieben werden.
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